Politische Eskalationen und private Dramen

Kurt Tucholsky und das Ende der Weimarer Republik

Politische Eskalationen und private Dramen Kurt Tucholsky und das Ende der Weimarer Republik In seinem neuen Buch führt der ehemalige Direktor des Kölnischen Stadtmuseums Dr. Mario Kramp in eine Zeit der Krisen, politischer Unruhen und Katastrophen: Er begleitet den Schriftsteller Kurt Tucholsky auf seinen Lesereisen in die Domstadt. Es ist ein Ausschnitt aus Tucholskys Leben, der wie unter einem Brennglas zeigt, wie wichtig der Autor und seine Zeit für uns heute wieder sind. An den Kölner Auftritten zeigt sich wie in einem Drama mit mehreren Akten die rechte Radikalisierung in der Weimarer Republik, die den Künstler und freidenkenden Bürger Tucholsky aktiv bedroht. In anonymen Briefen wird er gewarnt, dass er „nicht mehr heil und mit ganzen Knochen von Köln fortkäme“ – eine erschreckende Eskalation, die uns heute kaum fremd ist. Während Tucholsky Vorträge über moderne Themen hält – das Verhältnis zu Frankreich und Europa, Homosexualität, Abtreibung und Sexualstrafrecht, Krieg und Pazifismus – versetzt ihm die letzte Lesereise den „Knacks seines Lebens“. Der politische Druck und die privaten Dramen des berühmten Autors, der mit einer Geliebten unterwegs ist, von der seine Ehefrau nichts weiß, treiben ihn ins Exil, in die Depression und letztlich (absichtlich oder unabsichtlich) in den Tod. Nicht zuletzt gibt das Buch Aufschluss über das kulturelle Köln in den 1920er Jahren. Es berichtet über maßgebliche Institutionen wie die Lesegesellschaft oder den Kunstverein, stellt einen umtriebigen Buchhändler vor und beleuchtet die Rolle der WERAG (Vorläufer des WDR) in Bezug auf gesellschaftspolitische Debatten. Mario Kramp ist mit seiner romanhaften Studie nicht nur ein intimer Blick auf eine bislang völlig unbekannte Episode aus dem Leben des Schriftstellers gelungen, sondern auch ein Sittengemälde der Weimarer Republik, dessen Schilderung und Reflexion heute wichtiger ist als je zuvor.   Der Autor:  Dr. Mario Kramp (geb. 1961) ist Historiker und Kunsthistoriker am Kölnischen Stadtmuseum. Er ist Autor zahlreicher Veröffentlichungen zur kölnischen und rheinischen Geschichte sowie zur deutsch-französischen Kulturgeschichte, darunter: Der kolossale Geselle; 1914: Vom Traum zum Albtraum und Köln an der Seine.  

Mario Kramp Man hat etwas gegen Sie vor Kurt Tucholsky in Köln 1928/29 Broschur | 108 Seiten Format: 11,5 × 18,5 cm | Abbildungen 12,- Euro | ISBN 978-3-7743-0952-4

Newsletter

Verpasse keine Events oder Informationen mehr.

Wir senden keinen Spam! Erfahre mehr in unserer Datenschutzerklärung.